Der Dimension des Wissens wird in den meisten Gewaltdebatten nur wenig Bedeutung beigemessen, gilt sie doch als Gegenteil von oder als Gegenmittel zu Gewalt. Mit dem Begriff der epistemischen Gewalt rückt Claudia Brunner den konstitutiven Zusammenhang von Wissen, Herrschaft und Gewalt in der kolonialen Moderne, unserer Gegenwart, in den Fokus. Denn Gewalt ist nicht nur Ereignis, sondern immer auch Prozess und Verhältnis. Vor diesem Hintergrund gewinnt antimilitaristisches Denken und Handeln ebenso an Komplexität wie auch der Einsatz für Gewaltfreiheit.